Trauer, Trauerbewältigung und Trauerverarbeitung

Nach dem Tod eines geliebten Menschen durchlaufen wir die verschiedensten Phasen. Denn sich zu verabschieden braucht Zeit. Zeit, zu verstehen und zu akzeptieren. Zeit, den Schmerz zu überwinden ...

Trauer ist richtig und wichtig. Jeder Mensch trauert auf seine eigene Art und in seinem eigenen Tempo. Doch trotz aller Unterschiede existieren im Trauerprozess durchaus Gemeinsamkeiten:

„Ich kann es nicht glauben“ – „Nein, das kann nicht sein“. Solche und ähnliche Sätze hört man oft von Menschen, die gerade eine Todesnachricht erhalten haben. Automatisch leugnen sie die schreckliche Situation, wollen sie nicht wahrhaben.

Sobald der erste Schock vorüber ist und die Angehörigen der Wahrheit ins Auge blicken müssen, beginnt ein wahres Gefühlschaos: Angst, Hilflosigkeit, unbändige Trauer über den Verlust, Wut darüber, dass der geliebte Mensch einfach „gegangen ist“ und vieles mehr wechseln sich ab. Alle Gefühle sind Teil der Trauerbewältigung. Häufig beginnt diese Phase der intensiven Emotionen erst nach der Beerdigung. Also dann, wenn das Organisatorische, das „Funktionierenmüssen“ vorbei ist und die Hinterbliebenen erstmals wieder zur Ruhe kommen.

Im Laufe der Trauerverarbeitung werden alle Gefühle immer wieder durchlebt – wie in Wellen sind sie manchmal präsenter und manchmal schwächer. Mal überwiegt die Angst, mal der Zorn und an anderen Tagen die Einsamkeit. Gerade an den „besonderen Tagen“ des Jahres wie beispielsweise an Geburtstagen, Hochzeitstagen oder Weihnachten ist die Trauer stärker spürbar.

Doch irgendwann kann man den Verlust akzeptieren. Dann wird der Schmerz erträglicher und der Blick lenkt sich weg vom Tod und richtet sich erneut auf das Leben.

Das ist der Beginn dessen, was in der Trauerverarbeitung oftmals als das „neue innere Gleichgewicht“ bezeichnet wird. Nicht mehr die tiefe Trauer bestimmt den Alltag der Hinterbliebenen, sondern die positive Lebenseinstellung. Dankbarkeit über die gemeinsame Zeit und die Erinnerungen an den Verstorbenen überwiegen.